Schaurige Tänze der „Passauer Burgdeiffen“ – Viele Besucher beim Mühlhamer Weihnachtsmarkt
Mühlham. Nach einjähriger Unterbrechung ist es am Freitag zur Neuauflage des Weihnachtsmarktes, Nummer neun, am Mühlhamer Keller gekommen. Initiiert durch Pächter Stephan Fuchs, wollen Vereine und Privatpersonen damit einen Beitrag leisten, um den gesamten Erlös für einen sozialen Zweck zu spenden.
So bot der Frauenbund Haardorf Kuchen, Gebäck und Kaffee an, die Ministrantengruppe war für Waffeln und Omelette zuständig, bei Franz Klingerbeck gab es warme Wolle und Christbaumbehang, bei der Familie Schaaf-Wittmann Öle und Düfte für die Adventszeit, bei Wolfgang Streicher und Freunde Gedrechseltes aus Holz und Andrea Schweizer präsentierte weihnachtliche Geschenkideen. Natürlich wurde auch Glühwein ausgeschenkt, Biere gab es in Flaschen, Würstlsemmeln für den Hunger, dazu Limo und Wasser.
Die vielen Besucher nahmen bei Temperaturen um null Grad die wärmenden Feuerstellen gerne an. Immer mehr Gäste drängten sich vorne an die Balustrade, um den Auftritt der „Passauer Burgdeiffen“ in vorderster Reihe von oben beobachten zu können.
Mit einem lauten Knall begann das Treiben der Perchten und Dämonen am Ufer der nahen Donau. Im Schein des Feuers war ein Brauchtum zu bewundern, das früher am Ende eines Jahres in den Raunächten gepflegt wurde. Lärmend mit Glocken und Schellen tanzten in verschiedenen Formationen die „Burgdeiffen“. Die lodernden Flammen an der Feuerstelle wurden immer wieder entfacht, um die Dunkelheit und die Kälte zu vertreiben, um dem Licht und der Wärme Platz zu geben.
Es entbrannten wilde Kämpfe zwischen den „bösen“ und „guten“ Geistern und Dämonen. Dabei kam der eine oder andere Geist den Zuschauern sehr nahe und bezog diese in das Geschehen ein, indem er ihm seine Mütze in das Gesicht zog. Das ganze Treiben wurde durch Licht- und pyrotechnische Effekte sowie Nebelmaschine optisch verstärkt. Die Darsteller waren mit detaillierten Accessoires geschmückt.
Runenlegen und Runenlesen führten wie in früheren Zeiten zu den gewünschten Erkenntnissen. Der Tod stand aus seiner Gruft auf und führte einen Solotanz um die Feuerschale auf. Letztendlich bekamen die guten Geister Oberhand und siegten. Übertragen heißt dies, dass der Winter seinen Schrecken verloren hat, vertrieben wurde. Die Sorgen und Nöte gehören der Vergangenheit an. Der Weg für neues Leben steht nun allen offen.
Nach dem Spektakel wurden die „Passauer Burgdeiffen“ mit großem Applaus verabschiedet. Mit und ohne Masken mischten sich die Perchten und Dämonen unter die Besucher des Weihnachtsmarktes. So wurde auch manchen Kindern die Angst vor dem furchteinflößenden Erscheinungsbild genommen. Nach der Abnahme der Masken zeigten sich oft junge, hübsche, freundliche Frauen und Männer, die dahinter versteckt waren.
Die letzten Gäste verließen erst nach Mitternacht den Weihnachtsmarkt. – sr
von Schwinger (sr) | Artikel aus Osterhofener Zeitung vom 04.12.2017